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Die Schlossanlage in Borbeck besteht aus einem Haupthaus und einem langgestreckten Wirtschaftsgebäude, das nordöstlich des Haupthaus liegt.
Umgeben sind die beiden Schlossgebäude von einem 42 Hektar großen Schlosspark im englischen Landschaftsstil.

Gebäude

Das dreigeschossige Hauptgebäude ist von einem sechs bis neun Meter breiten Wassergraben umgeben, der nach Norden in einen Schlossweiher ausläuft.
Es verdankt sein heutiges, nüchtern wirkendes Erscheinungsbild Umbau- und Erweiterungsarbeiten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Der nördliche Teil des hell verputzten Rechteckbaus stammt mit seinen beiden quadratischen Ecktürmen und dem geschweiften Giebel aus der Zeit der Renaissance, wurde jedoch später in barocken Formen verändert.
Das Bruchsteinmauerwerk seines Kernbaus erhebt sich auf einem 16×18 Meter messenden Grundriss und wurde Mitte des 17. Jahrhunderts errichtet. Ihm schließt sich südlich eine fünf Fensterachsen umfassende Erweiterung an, mit deren Bau wahrscheinlich 1744 begonnen wurde.
Das Satteldach des Gebäudes besitzt an beiden Dachschrägen eine Reihe von Gauben. Am südlichen Ende seines Firstes steht ein Dachreiter mit kleiner Glocke. An beiden Ecken der Nordfassade erheben sich vierstöckige Ecktürme, die von einer geschweiften Haube mit achteckiger Laterne abgeschlossen sind. Sowohl die Türme als auch das Gebäude sind durch Eckquaderungen betont, die heutzutage jedoch unter dem Putz verborgen sind. Eine 13 Meter lange Steinbrücke führt zum Hauptportal. Sie stammt aus dem 19. Jahrhundert und ersetzte eine hölzerne Brücke, deren beidseitige Mittelpfeiler aus Haustein wiederverwendet wurden. Über dem Schlosseingang findet sich das von zwei Löwen gehaltene Wappen Franziska Christine von Pfalz-Sulzbachs, darunter die Inschrift:

„VON GOTTES GNADEN FRANZISCA CHRISTINA PFALTZ GRÄFIN BEŸ RHEIN VND D H R R FÜRSTIN VND ÄBTISSIN DER KAŸSERLICHEN FREŸ WELTLICHEN STIFTER ESSEN VND THORN IN BAŸERN ZV GVLICH CLEVE VND BERG HERZOGIN FÜRSTIN ZV MOERS GRÄFIN ZV VELDENZ SPONHEIM DER MARCK VND RAVENSBERG FRAV ZV RAVENSTEIN BREŸSIG RELLINGHAVSEN HVCKARDE ANNO 1744“

Nordwestlich des Herrenhauses steht ein klassizistischer Putzbau mit schlossähnlichem Charakter. 1842 am Ort einer alten Vorburg errichtet, diente er trotz seines herrschaftlichen Aussehens stets zu Wirtschaftszwecken. Sein Mittelbau besitzt drei Geschosse, die von einem Walmdach abgeschlossen werden. Die Mitte seiner neun Achsen wird durch einen abschließenden Dreiecksgiebel besonders betont. Dieser zeigt renaissancezeitliche Steinköpfe, die von Schloss Horst stammen. Nördlich und südlich schließen sich dem Mittelbau niedrigere Seitenflügel mit zwei Stockwerken an.

Die nordwestliche Ecke des Nordflügels wird durch einen Bruchsteinturm mit einem Grundmesser von 5,90×5,90 Metern markiert. Er ist ein Relikt der ehemaligen mittelalterlichen Vorburg aus dem 14./15. Jahrhundert und zählt zu den ältesten Bauzeugnissen in Borbeck. Es steht zu vermuten, dass er in früherer Zeit mehr als die heute erhaltenen drei Geschosse aufwies. Ursprünglich besaß er im unteren Bereich wohl an allen vier Seiten Schießscharten. Während sein Keller früher als Gefängnis diente, befand sich im oberen Geschoss eine Wachstube mit Fenstern. Eines davon besaß eine gotische Spitzbogenform, die jedoch heute durch die angebrachte Holzverschalung an der Außenseite verdeckt wird.

Weiterführende Links:

Text: Wikipedia
schloss-borbeck.essen.de